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Bildungs- und Beratungseinrichtungen haben sich in ihrem Runden Tisch darüber ausgetauscht, welche Folgen der aktuellen Einschränkungen im öffentlichen Leben durch die Corona-Pandemie insbesondere für Alleinerziehende haben. Die Einrichtungen registrierten in der Adventszeit besorgniserregende Krisentelefonate mit alleinerziehenden Müttern und Vätern.
„Für Ein-Eltern-Familien sind die mit der Coronazeit verbundenen Schließungen von Kitas und Schulen mehr als eine Herausforderung: Sie sind existenzbedrohend“, sagt Christine Müller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Göttingen, und erklärt nach einem kurzfristig anberaumten Austausch der am Runden Tisch beteiligten Einrichtungen „Wir wollen nicht zulassen, dass Alleinerziehende und ihre Kinder durch Corona einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind. Darum müssen wir in 2021 als Runder Tisch dafür sorgen, dass wir den Blick auf ihre besonderen Herausforderungen lenken“, so die Leiterin des Gleichstellungsbüros der Stadt.
Krisentelefonate
Kinderbetreuung, Home-Schooling, Einkaufen, Arztbesuche, finanzielle Schräglagen, unzureichende technische Ausstattungen wie ein langsamer Internetanschluss, ein alter Computer oder gar kein Computer – die Liste der Herausforderungen, für die es pragmatische Lösungen braucht, ist lang. „Zudem fehlt es an Möglichkeiten, über die Sorgen des Alltags zu sprechen, was zu einem Gefühl von Einsamkeit und Isolation führt, das viele kaum noch aushalten können“, erläutert die Gleichstellungsbeauftragte. Die Teams an den Krisentelefonen nehmen nach den Beobachtungen des Runden Tisches zunehmend depressive Stimmungen der anrufenden Alleinerziehenden wahr. „Das hat in einem besorgniserregenden Ausmaß zugenommen“, erklärt Christine Müller.
Information und Austausch
Bereits mit dem ersten Lockdown gaben viele Alleinerziehende ihre berufliche Tätigkeit auf oder brachen ihre Bildungsmaßnahmen ab, beispielsweise zur Vorbereitung auf Ausbildung oder Erwerbsarbeit. Die Beratungs- und Bildungseinrichtungen stellen einen großen Bedarf an Informationen und Austausch
darüber fest, welche Unterstützungsangebote es in diesen Fällen für Betroffene gibt. Dabei geht es einerseits um finanzielle Leistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag, Unterhaltsvorschuss für Kinder, Wohngeld und Arbeitslosengeld. Andererseits sind aber auch die Hilfsangebote für Beratung und Bildung gefragt, die vor Corona bestanden. Sie konnten und können aktuell nicht in der bisherigen Form aufrechterhalten werden.
Der Runde Tisch Alleinerziehende ist sich einig: Es braucht dringend eine umfassende Transparenz darüber, welche Einrichtungen aktuell welche Hilfsangebote in welcher Form aufrechterhalten können. Unterstützungsangebote müssten außerdem koordiniert und gebündelt werden. Eine große Herausforderung sei dabei der Zugang zur Zielgruppe, für die es dringend pragmatische Kommunikationswege brauche.