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Am Donnerstag, den 5. Oktober 2023, kamen ca. 120 Fachkräfte – knapp 20 von ihnen waren digital dazu geschaltet – in der Mehrzweckhalle Grone zusammen, um sich über das Thema sexueller Gewalt gegen Kinder zu informieren und auszutauschen. Es ging um Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit Fällen und die Frage, wie in diesem hochsensiblen Bereich noch besser zusammengearbeitet werden kann.
Nach den einleitenden Worten von Petra Jenssen, der Fachdienstleitung des Fachdienstes Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim Landkreis Göttingen und Fabian Möller, dem Fachdienstleiter des Sozialdienstes (Jugend) bei der Stadt Göttingen, die neben ihren eigenen sozialpädagogischen Mitarbeiter*innen und Familienhilfen, auch Beamt*innen der Polizei und Justiz begrüßten, startete der inhaltliche Teil des Tages.
„Die Gewalt lebt davon, dass sie von anständigen Leuten nicht für möglich gehalten wird“ lautet ein Zitat von Jean-Paul Sartre, welches als erste Folie des Vortrags von Maren Kolshorn, Diplom-Psychologin und Mitarbeiterin von phoenix Kinder- und Jugendberatungsstelle bei sexueller und häuslicher Gewalt, den Auftakt der Fachveranstaltung bildete. Im Verlauf ihrer Ausführungen berichtete Kolshorn aus der Praxis und gab unterstützt von ihrer Kollegin Imke Herlyn Antworten auf die Fragen: Wer verübt sexualisierte Gewalt und wie häufig passiert so etwas? Wie sehen klassische Täterstrategien aus? Wer sind die Opfer? Gibt es Risikofaktoren? Warum tun sich Betroffene so schwer damit, Hilfe zu suchen? Wie kann man sexuelle Gewalt erkennen?
Den zweiten inhaltlichen Input leistete Conny Rommel, Kriminalpolizistin im 1. Fachkommissariat bei der Polizeiinspektion Göttingen. Anhand von Fallbeispielen veranschaulichte sie, wie mit Kindern und Jugendlichen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, gesprochen wird. Die mitgebrachten Ausschnitte von Videovernehmungen sorgten für einen expliziten und bewegenden Einblick in die herausfordernde Arbeit der Ermittlungsbeamt*innen. Außerdem gab Rommel Auskunft darüber, dass die Polizei auch in beratender Funktion für Fachkräfte ansprechbar ist und betonte ausdrücklich, dass die Anwesenden sich im Zweifelsfall jederzeit auch kurzfristig telefonisch an sie und ihre spezialisierten Kolleg*innen wenden könnten.
Im Anschluss berichtete Nicole Siebe, ebenfalls Polizeikommissarin in Göttingen und zuständig für die Schnelleinsatzgruppe Kinder- und Jugendpornographie, über ihre Ermittlungsarbeit. Sie gab unter anderem Auskunft darüber, wie im Verdachtsfall gehandelt werden kann. Außerdem erklärte sie, wie unterschiedlich die jeweiligen Fälle sind und betonte, dass es in jüngerer Zeit auch erschreckend viele jugendliche Täter*innen gibt.
Zwischen den Vorträgen gab es ausreichend Zeit, um individuelle und weiterführende Fragen zu beantworten. Die Mittags- und Kaffeepausen wurden intensiv für Austausch und Vernetzung genutzt.
Der Fachtag wurde von der AG „Koordinierte Hilfen bei sexueller Gewalt“, die aus Expertinnen von phoenix Kinder- und Jugendberatung, dem Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz, Vertreter*innen der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter von Landkreis und Stadt Göttingen, sowie spezialisierte Beamt*innen der Kriminalpolizei Göttingen und den Koordinatorinnen zur Istanbul-Konvention in Stadt und Landkreis Göttingen besteht, ausgerichtet. Der Fachtag bildete den Auftakt für weitere Fortbildungsangebote, die ab Januar 2024 für die Kolleg*innen der ASD in Stadt und Landkreis stattfinden werden. In kleineren Formaten sollen dann verschiedene Aspekte des Themas „sexuelle Gewalt gegen Kinder“ weiter vertieft werden.