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Am Mittwoch, den 11. September 2024, kamen ca. 80 Interessierte aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Ratssaal der Stadt Göttingen zusammen, um sich über das Thema „FGM/C – Weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung“ zu informieren und auszutauschen.
Nach den einleitenden Worten von Anna Maierl, Koordinatorin zur Umsetzung der Istanbul-Konvention bei der Stadt Göttingen, Nicole Schmale, Projektkoordinatorin FGM/C beim Migrationszentrum für Stadt und Landkreis der Diakonieverbandes Göttingen-Münden, und Mirja Ramola, Koordinatorin zur Umsetzung der Istanbul-Konvention beim Landkreis Göttingen, startete der inhaltliche Teil des Fachtages.
Weltweit sind etwa 230 Millionen Frauen und Mädchen von dieser Menschenrechtsverletzung betroffen. In einigen Ländern liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau von FGM/C betroffen ist, bei fast 100%. Eine Übersicht über die Verbreitung von FGM/C in den jeweiligen Ländern ist hier zu finden.
FGM/C ist jedoch kein Thema, das weit weg von unserer Realität stattfindet. In Niedersachsen geht man von ca. 8.000 potentiell betroffenen Mädchen und Frauen sowie von ca. 1.300 gefährdeten Mädchen aus.
Den Einführungsvortrag hielt Mona Khogali, Fachreferentin zum Thema FGM/C und Mitgründerin des Vereins „Mein Körper gehört mir e. V.“, die neben Zahlen, Daten, Fakten und rechtlichen Grundlagen vor allem auch die Betroffenenperspektive und die Arbeit ihres Vereins in den Fokus nahm.
Im Anschluss an den Einführungsvortrag hatten die Anwesenden in drei spezifischen Fachforen die Möglichkeit sich entweder mit medizinischen Aspekten, juristischen Fragen oder dem sozialpädagogischen Umgang mit FGM/C näher zu befassen. Im medizinischen Fachforum hat Dr. Helmut Jäger, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, aus seiner langjährigen Erfahrung berichtet und erläutert, mit welchen unterschiedlichen Anliegen betroffene Frauen gynäkologische Praxen und Kliniken aufsuchen. Neben Gutachten im Rahmen des Asylverfahrens geht es dabei unter anderem auch um die Linderung der durch FGM/C verursachten Beschwerden. Aber auch im Sinne der Prävention und des Schutzes von Mädchen ist es wichtig, dass Menschen aus der Geburtshilfe über die Thematik informiert sind. Im juristischen Fachforum gab Claire Deery, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Migrationsrecht, einen Einblick in ihre Arbeit mit Betroffenen und zeigte rechtliche Möglichkeiten z.B. im Asylverfahren auf. Für das sozialpädagogische Fachforum beleuchtete Alexandra Fastnacht, Sozialarbeiterin im Diakonischen Werk im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, die komplexe Beratungsarbeit die einen sensiblen, flexiblen und kreativen Ansatz benötigt. Mit viel Anschauungsmaterial erklärte sie den Teilnehmenden ihren Ansatz der Aufklärungsarbeit in Schulen sowie für Frauen- und Männergruppen.
Nach einer Mittagspause, die bei einem kleinen Imbiss und Getränken ausgiebig für Austausch und Vernetzung genutzt wurde, ging es im Ratssaal mit einer Podiumsdiskussion mit den oben genannten Fachpersonen weiter. Es wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet und nicht zuletzt verdeutlicht, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachrichtungen im Bereich FGM/C ist. Dieser Aspekt, welcher bereits in den Fachvorträgen sichtbar wurde, führte nahtlos zum letzten Programmpunkt des Fachtages, nämlich der Gründung des „Bündnis gegen FGM/C Region Göttingen“. Viele Anwesende haben sich dazu entschieden Teil des Bündnisses zu werden, um sich in Zukunft über einen expliziten E-Mailverteiler und regelmäßig stattfindende (digitale) Treffen auszutauschen und das Thema „FGM/C“ in der Region voranzubringen und zu verstetigen. Die Federführung und Betreuung des Bündnisses wird bei der Projektstelle im Migrationszentrum angesiedelt sein. Wenn Sie Interesse an der Bündnisarbeit haben, schreiben Sie gerne ein E-Mail an: nicole.schmale@evlka.de